Herr Melcher, Ihre Lieferwege laufen über die derzeit von Rebellen belagerte Seeroute Richtung Suez-Kanal. Mit welchen Auswirkungen?
Peter Melcher: Da unsere Produkte mit Containerschiffen transportiert werden und diese Schiffe gewöhnlich die Route von Asien nach Hamburg nehmen, sind natürlich auch wir davon betroffen.
Schlägt sich dies auf die Preise nieder?
Peter Melcher: Klares Ja. Die Preise haben nach einer gewissen Beruhigung in Folge der Pandemie wieder angezogen und liegen jetzt wieder auf dem Niveau von 2022. Wir stehen täglich mit unserem Logistikunternehmen Schenker – das für See- und Luftfracht zuständig ist – in Verbindung und werden hinsichtlich der Kosten ständig up to date gehalten.
Müssen auch Verzögerungen einkalkuliert werden?
Peter Melcher: Leider auch hier ein klares Ja. Die Route Tokio – Hamburg ist etwa 21.000 Kilometer lang, eine Strecke, für die die Schiffe in der Regel 30 Tage benötigen. Wenn der Kurs geändert und der Umweg über Kapstadt in Kauf genommen werden muss, erhöht sich die Fahrzeit um rund 10 Tage, teilweise sogar um 20. Unsere Schiffe fahren teilweise immer noch die Suez-Kanal-Route, aber wie in den Medien zu verfolgen ist, ist das riskant. Es kann jederzeit etwas passieren.
Was müssen Kunden jetzt beachten?
Peter Melcher: Die Frachtraten, auch für die Luftfracht gehen hoch. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Wir halten unsere Kundschaft im Verlauf von aktuellen Aufträgen auf dem Laufenden.
Gibt es Alternativen – wie andere Transportwege?
Peter Melcher: Derzeit kaum. Gestern las ich davon, dass eine Folge des Klimawandels sein könnte, dass die Arktis in künftigen Sommern eisfrei ist. Irgendwann wird Seefracht möglicherweise auch via Nordpassage verschifft werden. Allerdings steckt dann auch wieder ein heikler Grund dahinter.
Wann rechnen Sie mit einer Besserung der Lage?
Peter Melcher: Das liegt ja nicht in unserer Hand. Notwendig ist die Beendigung dieser derzeit herrschenden furchtbaren Kriege.